Jan Brueghel der Ältere kopierte den großen Kalvarienberg, eine in den Uffizien in Florenz aufbewahrte Präsentationszeichnung (vgl. Gabinetto Disegni e Stampe, Inv.-Nr. 8406) im Jahr 1604 in Bildaufbau und Maßen nahezu übereinstimmend (vgl. Rutgers 2021, S. 494).
Auch er zeigt - obgleich in kräftigen Farben - unterschiedliche Ereignisse aus dem Leiden Christi - die Kreuztragung, die Vorbereitungen für die Kreuzannagelung, die Verspottung, die Kreuzaufstellung, die Kreuzigung selbst. Die Betrachter:innen sehen außerdem die um Christi Kleidung würfelnden Soldaten, die in Ohnmacht gesunkene Maria, Trauernde, Reiter, Soldaten und einen Mann, der eine Leiter herbeiträgt, also ein der Passion gewidmetes Simultanbild.
Die Kopie war gemeinsam mit der womöglich aus Dürers Werkstatt stammenden Vorlagezeichnung Teil "eines Kästchens mit Thüre" (Heller Dürer 1827 I, S. 161, Nr. 7), das geöffnet und geschlossen werden konnte. Die Zeichnung war auf die Rückseite eines weiteren Gemäldes von Jan Brueghel d. Ä. angebracht, das eine "Landschaft mit Christus und den Aposteln, auf Jerusalem schauend" zeigt. In geschlossenem Zustand sah man Letzteres, im geöffneten die Dürer'sche Zeichnung nebst der gemalten Kopie Brueghels. (Hierzu: Rutgers 2021, S. 494)
Der Urheber bzw. Auftraggeber dieser Zusammenstellung ist zwar unbekannt, das Gemälde befand sich aber zunächst in Habsburger Besitz. Zuweilen wurde interpretiert, das Maria Anna von Bayern es 1608 ihrer Tochter Maria Magdalena anlässlich der Heirat mit Cosimo II. de' Medici schenkte (vgl. Catalogo uffizi online, Stand: 16.08.2024), doch war es wohl erst Kaiser Ferdinand II., der das Gemälde an seine verwitwete Schwester übergab, durch die es Teil der Medici Sammlung wurde. (Rutgers 2021, S. 495).
S. 846, unter 1505/3