Die nachträglich von fremder Hand mit der Jahreszahl "1508" und Dürers Monogramm versehene Pflanzenstudie "Blaublühende Schwertlilie" bzw. "Iris" ist bereits in der ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie des Bamberger Sammlers Joseph Heller erwähnt (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 127, Nr. 35). Zu Beginn der 1820er Jahre war sie noch in Besitz des Wieners Joseph Grünling, der für Hellers Publikation eine Aufstellung seiner eigenen Dürer-Zeichnungen durchkorrigierte. Hierin ist sie beschrieben als "so trefflich erhalten, daß die zartesten Nuancen in den Farben [...] den Beschauer entzücken." (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 6r) Über Ernst Georg Harzen gelangte die Zeichnung im Herbst 1827 in die Sammlung von Hieronymus Klugkist, mit dessen Vermächtnis sie in den Bestand des Bremer Kunstvereins und damit der Kunsthalle Bremen ging.
Um die Pflanze in ihrer originalen Größe darzustellen, wurden zwei Papierbogen übereinander montiert. Die Papiersorte ist ein Indiz für die Datierung Mitte der 1490er Jahre (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2019, S. 154). Im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts wurde die Pflanze in das Gemälde "Madonna mit der Iris" integriert (London, The National Gallery, Inv.-Nr. NG5592), was die Theorie eines motivischen Werkstattvorrats (ebd.) untermauert, aus dem Dürer zeitlebens schöpfen konnte.
S.13, Nr. 637
S. 136, Nr. 1430
S. 312, 1495/26