Die Pinselzeichnung auf blauem Papier ist eine von zahlreichen Studien für Dürers "Rosenkranzfest", das der Künstler 1506 auf seiner zweiten Italienreise im Auftrag deutscher Kaufleute als Altarbild für die Kirche San Bartolomeo in Venedig anfertigte.
Die Studie zeigt den Oberkörper eines betenden Stifters in festlichem Gewand von seiner rechten Seite. Sein Blick ist in sich gekehrt und seine Hände betend aneinander gelegt. Die Figur des Betenden ist entlang der Silhouette ausgeschnitten, flächig auf ein Trägerpapier geklebt und an den Konturen nachgezogen. Auch sonst sind partiell Ergänzungen erkennbar. Zudem wurde das untergelegte Papier oben links von fremder Hand um das Monogramm Dürers und die Inschrift "van heygh van Albertus" ergänzt. Man meinte in ihr einen Besitznachweis zu erkennen oder sah den Dargestellten identifiziert (vgl. Strauss 1974 II, S. 930, 1506/17). Trotz verschiedentlicher Interpretationsansätze von Forschungsseite, ist die Bedeutung nicht eindeutig geklärt.
In dem nicht zuletzt aufgrund von häufigen Standortwechseln und missglückter Restaurierungsmaßnahmen schlecht erhaltenen Gemälde (vgl. Zaunbauer/ Metzger 2019, S. 269), das sich in der Nationalgalerie in Prag befindet (Inv.-Nr. 0 1552), kniet der betende Stifter hinter dem Papst am linken Bildrand.
S. 10, Nr. 493
S. 14, Nr. 76
S. 26, Nr. 310
S. 236, Nr. 56
S. 930, 1506/17
S. 269