Der Künstler verwendete beide Seiten des Blattes. Während er recto - seinen eigenen Proportionsstudien folgend - die männliche Aktfigur über Zirkelschläge erarbeitete (vgl. Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3080r), diente ihm die Kehrseite für die Reinzeichnung. Hier gestaltete er die Binnenzeichnung der durchgezeichneten Figur und lavierte den Hintergrund dunkel.
Während nach Eduard Flechsig einige Autoren eine Weiterentwicklung zum Adam aus Dürers 1504 gefertigten Kupferstich sahen und die Zeichnung um 1506 datierten (z.B. Flechsig II, S. 196), meinten Walter Koschatzky und Alice Strobl die Wiener Konstruktions- und Reinzeichnung sei ein Dürer'scher Baustein im Ringen um die perfekte Form (vgl. Koschatzky/ Strobl 1971, S. 216, verso Nr. 49). Sie interpretierten die Zeichnung als direkte Vorzeichnung für die Adamsfigur in der zusammengesetzten Zeichnung "Adam und Eva", die in New York in der Morgan Library & Museum aufbewahrt wird (vgl. Inv.-Nr. I, 257d) und wiederum durch die Arm- und Händestudien im British Museum (vgl. Inv.-Nr. SL,5218.181) en détail vorbereitet worden ist.
S. 6, Nr. 475
S. 15, Nr. 80
S. 34, Nr. 331
S. 216, verso Nr. 49
S. 752, 1504/12
S. 28