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Im Zuge des Annenkults fertigte Dürer um 1500 den kleinformatigen Kupferstich „Die heilige Anna und Maria mit dem Kinde, stehend“, auch als „Heilige Anna Selbdritt“ bekannt.
Ungewöhnlicherweise zeigt der Künstler Maria mit dem Christuskind auf dem Arm in Rückansicht, während Anna ihr gegenübersteht und damit den Betrachter*innen zugewandt ist. Letztere berührt sanft den Kopf des Kindes, das mit beiden Händen eine Frucht umschließt. Über der Figurengruppe, in einer Strahlengloriole, sind Taube sowie Gottvater in die Darstellung integriert und vervollständigen zur Dreieinigkeit.
Obgleich Rainer Schoch schreibt, dass diese „ungewöhnliche Formulierung eines populären Themas keinen Kopisten angeregt“ habe (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 85, Nr. 27), zählt Joseph Heller schon 1827 fünf Kopien auf (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 402).
Ein weiteres annotiertes Exemplar des Katalogs, in dem der Preis vollständig sichtbar ist, befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München (Sign. Art. 48 p-1).
Provenienz: Sammlung Busch