1509
AD
Der Künstler stach eine gegenseitige Kopie nach Dürers 1509 entstandenem Der Schmerzensmann an der Säule in Kupfer, der im Allgemeinen als Titelblatt der Kupferstichpassion gilt.
Christus steht mit vor der Brust überkreuzten Armen vor der Martersäule. Die Wundmale, das aus der Seitenwunde spritzende Blut und die Leidenswerkzeuge erinnern an das vorangegangene Passionsgeschehen. Johannes und Maria schauen betend zum Heiland empor. Ein Rundbogenfenster hinter ihnen gewährt den Betrachter*innen einen Ausblick auf die drei Kreuze auf dem Hügel Golgatha.
Der Kopist übernahm sowohl die Datierung als auch das Monogramm Dürers, während Hinweise auf ihn selbst und die Entstehungszeit seiner Kopie fehlen. Der Bamberger Sammler Joseph Heller (1798-1849) erwähnt 1827, dass die zugehörige Druckplatte Ende des 18. Jahrhunderts dem Wiener Sammler Franz Benedikt Ratakowsky gehörte und anschließend in den Besitz des Bamberger Antiquars Paul Bundle überging (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 388). Nach Letzterem wurden Exemplare dieser Kopie in Auktionskatalogen und anderen Publikationen als „Bundeleische Kopie“ bezeichnet. Die Druckform war lange im Umlauf, sodass auch schwache und retuschierte Exemplare in diversen Sammlungen inventarisiert sind.