1513
AD
Unter dem Eindruck des im Spätmittelalter stark ausgeprägten Marienkults fertigte Dürer im Jahr 1513 den Kupferstich „Maria mit dem Kinde am Baum“ (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 163, Nr. 67).
Die Muttergottes sitzt auf einem schlichten Bretterzaun, der den hinter ihr emporragenden Baum einfasst. Sie hält die Augen geschlossen, berührt mit ihrer Wange sanft den Kopf des nackten Jesusknaben, den sie liebevoll bei sich hält und mit in ihren Umhang einschlägt. Das Christuskind blickt ernst den Betrachter*innen entgegen.
Obwohl der Künstler seine Figuren nicht durch Heiligenscheine dem Irdischen entrückt, steht das Perlendiadem und Gewand der Muttergottes in Kontrast zur natürlichen Umgebung. Ein einfacher Flechtzaun trennt die innige Figurengruppe von der im Hintergrund in die Ferne gleitenden Landschaft. Im British Museum wird eine Studie Dürers aufbewahrt, die mit dem Kupferstich in Verbindung gebracht wird (London, British Museum, Inv.-Nr. 1983,0416.2).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler