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feine Einfassungslinien
Den Kupferstich "Hercules am Scheidewege (Die Eifersucht; Der große Satyr)" fertigte Dürer um 1498. Aufgrund des ungewöhnlichen und nicht eindeutig identifizierbaren Sujets ist das Werk bis heute unter mehreren Titeln bekannt, die sich jeweils am Bildpersonal orientieren.
Als Rezeptionsfigur fungiert ein nackter, mit Lorbeer bekrönter Mann, der mit dem Rücken zu den Betrachter*innen gewandt abwehrend einen Stock in die Höhe hebt. Diese Bewegung gilt der wütenden Frau im Zentrum des Blattes, die hinter einem Gebüsch einen Satyr mit nackter Frau beim Stelldichein entdeckt hat. Sie holt mit einem Ast aus, wohl um auf die Ertappte einzuschlagen. Ein Putto verlässt mit flatterndem Vögelchen erschrocken den Schauplatz. Der Ausblick auf die Siedlung beidseitig des Gebüschs unterstützt die Heimlichkeit des gewählten Ortes.
In unterschiedlichen Museen international sind Zeichnungen von Dürers Hand erhalten, die mit dem Kupferstich in Verbindung gebracht werden. Während eine als Vorstudie zu verstehen ist (Hamburg, Kunsthalle, Inv.-Nr. 23006), haben andere Bezug im Hinblick auf Bildpersonal (Bayonne, Musée Bonnat-Helleu, Inv.-Nr. 1518) oder Kleidung (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3068). In der Albertina (Inv.-Nr. DG1930/1523) hat sich ebenso wie in Berlin (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 491-1882) zudem ein Probedruck erhalten. Dürer führte Abzüge des Kupferstichs auf seiner Reise in die Niederlande mit. Das belegt die Erwähnung "Hercũlem" in seinem sogenannten Reisetagebuch, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art.1#1).
Nr. 3657, 3703, 3748, 3752, 3761, 3843-3848, 6544, 6623, 6728, 6783, 6789, 6795, 6800, 8875, 9455
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
In einem annotierten Exemplar des Katalogs, der in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt wird, ist der Preis noch vollständig lesbar (Sign. Art. 48 p-1).
Provenienz: Praunsches Kabinett
Provenienz: Gottfried Winckler