S•1513•
AD
Den Kupferstich "Der Reiter", spätestens seit Heinrich Sebastian Hüsgens raisonnierendem Verzeichnis auch unter dem Titel "Ritter, Tod und Teufel" bekannt, fertigte Dürer im Jahr 1513. Neben "Hieronymus im Gehäus" und "Melencolia I (Die Melancholie)" gehört dieser zu den seit Jahrhunderten so bezeichneten und oftmals gemeinsam interpretierten Meisterstichen (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 166-168). Zu allen dreien gibt es zahlreiche und vielseitige Deutungen.
Der gerüstete Reiter bahnt sich bildparallel, seine Lanze über die Schulter gelegt, zielstrebig den Weg durch eine düstere und felsige Landschaft, die von kahlen Gewächsen und allerlei Getier besiedelt ist. Ein Hund, der neben dem Reiter geht, legt Witterung aufnehmend ängstlich seine Ohren an. Vermutlich bemerkt der treue Begleiter die Anwesenheit der dunklen Gestalten. Der Tod selbst hat sich auf einer klapprigen Mähre mit Totenglöckchen um den Hals hinzugesellt und präsentiert das Stundenglas. Auch der Teufel, als fantasievolles Mischwesen dargestellt, folgt dem Reiter. Im Hintergrund erhebt sich ein Berg mit Burganlage.
Über Jahrhunderte wurden in die Hauptfigur real existierende Persönlichkeiten hineininterpretiert. Mehrere Zeichnungen, die mit dem Stich in Verbindung stehen, haben sich in renommierten Sammlungen international erhalten (z.B. Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3067, London, British Museum, Inv.-Nr. 1960,1008.2 sowie Mailand, Biblioteca Ambrosiana. F 264 inf. n. 25 recto und F 264 inf. n. 25 verso). Dürer führte Abzüge des Kupferstichs auf seine Reise in die Niederlande mit, wie die Erwähnung des "Reũther" in seinem Reisetagebuch belegt, das zwar im Original verschollen, doch durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (vgl. Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Bamberg, Staatsbibliothek, JH.Msc.Art1#1).
Nr. 914, 1016, 1017, 1019, 1022, 1024, 1287, 1927, 1928, 1968, 2004, 3736, 3751, 3760, 3764, 3790, 3902–3945, 4036, 5140, 5283, 5677, 6241, 6756, 7280, 7358, 866, 8682, 8785, 9099, 9144, 9188, 9222, 9392
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
Provenienz: Gottlieb Wilhelm Becker