feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1509 als Teil der "Kleinen Passion" entworfenen Holzschnitt "Christus in der Vorhölle". Obwohl er ihn in die Technik des Kupferstichs überführte, ist die Orientierung an der Vorlage deutlich.
Auch der Kopist zeigt wie sich Christus nach dem Kreuzestod in die Vorhölle begibt, um die Seelen der Gerechten zu befreien. Er kniet vor einem Rundbogen, hat das zerschlagene Höllentor zu seiner Linken und ergreift das Handgelenk eines Hilfesuchenden. Während einige Gerettete, darunter Adam und Eva, Johannes der Täufer und Moses, das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten, versucht ein monströses Wesen oberhalb vergeblich den Zugang zur Hölle zu verteidigen. Christus selbst hält die Siegesfahne über die Schulter gelegt.
Anstelle von Dürers Monogramm ist die leere Tafel, die Marcantonio Raimondi als Zeichen verwendete, in die Darstellung integriert. Adam von Bartsch erwähnt insgesamt drei Zustände von Raimondis Passionsfolge nach Dürer (vgl. Bartsch XIV, S. 401).