feine Einfassungslinien
Der Künstler fertigte eine verkleinerte Kopie in Kupferstich nach Dürers um 1504 entworfenem Holzschnitt "Die Beschneidung Christi", einer Szene aus dem 1511 vollendeten und verlegten "Marienleben". Dass er für seine Folge fast die identische Motivauswahl wie Raimondi kopierte (vgl. Nagler Monogrammisten IV, S. 507, Nr. 1646), legt eine Verbindung nahe.
Auch dieser Kopist gewährt Einblick in einen tonnengewölbten und mit dekorativem Maßwerk verzierten Innenraum. Im Zentrum führen mehrere Männer den Akt der Beschneidung durch, mit dessen Vollendung Christus in die Gemeinschaft des auserwählten Volks aufgenommen wird (hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 251, Nr. 176). Zahlreiche Zuschauer wohnen dem Geschehen bei. Während Joseph sich abwendet, blickt Maria - die einzige anwesende Frau - traurig auf ihren Sohn. Ein weiterer Vater mit einem gewickelten Säugling steht unter dem Rundbogen hinter dem Geschehen.
Weder ist ein Hinweis auf Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee noch auf den Kopisten oder die Entstehungszeit in die Darstellung integriert.
S. 507, Nr. 1646