1518
Einfassungslinien
Der Holzschnitt "Der heilige Sebald in der Nische" entstand 1518.
Der Heilige steht frontal zu den Betrachter*innen gewandt unter einem Rundbogen. Er trägt Pilgertracht, umschließt mit der linken Hand Pilgerstab und Rosenkranz, während er in der rechten Hand das Modell der Pfarrkirche präsentiert. In Dänemark geboren, mit einer französischen Königstochter vermählt und in Nürnberg niedergelassen, weisen die vier Wappen an der Girlande oberhalb auf Stationen seines Lebens.
Wie zahlreiche seiner Zeitgenossen fertigte auch Dürer Darstellungen von Sebald, dessen Verehrung spätestens mit seiner Heiligsprechung im Jahr 1425 florierte. Eine Zeichnung von Dürers Lehrmeister Michael Wolgemut, heute in der graphischen Sammlung der Universitätsbibliothek Erlangen (Sign. H62/B 119), führt in Attributen und Kleidung musterhaft die Sebaldus-Ikonographie der Zeit vor Augen. Das Grab des Heiligen ist in der Nürnberger Pfarrkirche St. Sebald, in der Dürer getauft und getraut wurde.
Der Holzschnitt ist in der Auflistung der Dürer-Werke genannt, um die einige Abschriften der sogenannten Familienchronik ergänzt sind. Zwar ist er datiert, doch fehlen Hinweise auf den geistigen Schöpfer der Bildidee, weshalb er später wiederholt mit Künstlern aus dem Umkreis Dürers, beispielsweise Hans Springinklee, in Verbindung gebracht wurde. (Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 453, Nr. 251) Der Bamberger Sammler Joseph Heller vermutete 1827, dass der Druckstock noch existiere (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 769, Nr. 2024).
Provenienz: Georg Friedrich Brandes
Provenienz: Gottfried Winckler
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