Auf seiner Reise in die Niederlande malte Dürer 1521 einen „Heiligen Hieronymus“ in Öl und schenkte ihn Rodrigo Fernandez d’Almada, einem Gesandten des portugiesischen Königs. Vorbereitend für das Gemälde entstanden mehrere Detailstudien, von denen sich heute vier in der Albertina in Wien befinden (Albertina, Inv.-Nr. 3167, 3168, 3175, 3176).
Die weiß gehöhte Pinselzeichnung in Schwarz und Grau entstand wohl nach einer Porträtzeichnung, die Dürer in Antwerpen von einem 93-jährigen Mann angefertigt hatte, der ihm als Modell zur Darstellung des Kirchenvaters diente. Ebenso wie das Gemälde ist auch die Bezahlung des Alten im sogenannten "Tagebuch der niederländischen Reise" erwähnt, das durch zwei frühneuzeitliche Abschriften überliefert ist (vgl. Staatsarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten 145/15b, 18 sowie Staatsbibliothek Bamberg, JH.Msc.Art.1#1).
Im Studienblatt (Albertina, Inv.-Nr. 3167) zeigt der Künstler den Alten als Brustbild im verlorenen Profil. Seinen Kopf auf die rechte Hand gestützt, senkt er nachdenklich seinen Blick. Die Altersanzeichen des bärtigen Mannes mit schlichter Kopfbedeckung sind deutlich herausgearbeitet. 1526 soll Dürer die Zeichnung zur Darstellung des heiligen Petrus in seinem berühmten Diptychon der vier Apostel (München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 545) noch einmal herangezogen haben (vgl. Winkler IV, S. 24, Nr. 788).
S. 26, Nr. 568