SANCTA
IUSTICIA
⋅1521⋅
Einfassungslinien
Wohl bereits 1520, vor seiner Reise in die Niederlande, entwarf Dürer die "Allegorie mit den Wappen des Reiches und der Stadt Nürnberg", die als Titelholzschnitt der 1521 und 1522 erschienenen Ausgaben des Nürnberger Stadtrechts diente.
Vor dunklem Grund halten zwei Engel in Mönchskutten einen bekrönten Wappenschild, der den kaiserlichen Doppeladler zeigt, und außerdem die beiden Wappen der Freien Reichsstadt Nürnberg. Darüber, über einem Wolkenband, sitzen zwei allegorische Frauengestalten, die zuvorderst als Liberalitas bzw. Abundantia und, dem Titel entlehnt, als Iustitia interpretiert werden (vgl. hierzu Schoch/ Mende/ Scherbaum III, S. 165, Nr. 273.1).
Der Holzstock befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Sammlung des Nürnbergers Hans Albrecht von Derschau, der Abzüge anfertigen ließ, und ging nach dessen Tod über Rudolf Zacharias Becker in den Bestand des Berliner Kupferstichkabinetts über (Inv-Nr. Derschau 452).