Einfassungslinien
"Die Dornenkrönung Christi" entstand um 1500 als einer von vier Holzschnitten einer nie fertiggestellten Passionsfolge. Da "Geißelung", "Dornenkrönung", "Kreuztragung" und "Kreuzigung" gemeinsam nur in der Albertina nachweisbar sind (Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1934/177, DG1934/178 / DG1934/179, DG1934/180, DG1934/181), wird die unvollendete Folge auch als "Albertina-Passion" bezeichnet. Doch auch die einzelnen Blätter sind selten (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 504, A 9).
Bei der Dornenkrönung orientierte sich der Künstler an derjenigen, die Martin Schongauer in seiner Kupferstich-Passion umsetzte (vgl. Exemplar der Albertina, Inv.-Nr. DG1926/1457), reduzierte allerdings das Bildpersonal und veränderte Details.
Auch bei ihm sitzt Christus unter einem Kreuzrippengewölbe frontal zu den Betrachter*innen gewandt. Während drei Folterknechte ihm gewaltsam die Dornenkrone aufsetzen, wird er durch einen weiteren Mann verhöhnt. Rechts durch den Torbogen erhaschen die Betrachter*innen einen Blick auf die Stadt.
Zwar diskutierten Forschende Dürer als Urheber, doch sind die vier Holzschnitte heute aus seinem Gesamtwerk ausgeschieden. Dennoch tragen einige Abzüge unten mittig das Dürer-Monogramm. Dieses wurde von anderer Hand gesondert mithilfe eines Stempels aufgebracht.