Dürer entwarf den Riesenholzschnitt "Der Große Triumphwagen" für Kaiser Maximilian I. Gezeichnete Vorarbeiten, die wohl früheste bereits aus dem Jahr 1512, haben sich in der Albertina in Wien erhalten (vgl. Inv.-Nr. 3140 und 15423). Das von acht Holzstöcken erstmals 1522 abgezogen und publizierte Werk, erschien bis etwa 1600 in sieben Auflagen mit deutschem bzw. lateinischem Text.
Gezogen von zwölf Pferden, die jeweils von einer weiblichen Tugendallegorie begleitet werden, entfaltet sich ein dynamisches Treiben um den Kaiser, der in einer prunkvoll durch Akanthusranken, Voluten und diverse Machtsymbole verzierten Kutsche sitzt. Mit Herrschaftsinsignien ausgestattet, wird er unter anderem von "VICTORIA" mit Lorbeer gekrönt, an deren Flügeln die von ihm besiegten Gebiete lesbar sind. Nicht nur alle Allegorien sind bezeichnet, sondern auch die Räder und die Zügel spiegeln bedeutsam die Tugenden und Eigenschaften des Kaisers. Die Kardinaltugenden "IVSTICIA", "TEMPERANTIA", "FORTITVDO" und "PRVDENTIA" sind erhöht positioniert. Vom Kaiser und der ihn mit Lorbeer krönenden "VERITAS" hat sich ein Probedruck erhalten (London, British Museum, Inv.-Nr. 1895,0122.718).