Der italienische Kupferstich verweist in der weißen Scheibe im Zentrum mit dem Schriftzug „LEONARDI ACADEMIA • VI • CI“ auf ein Universalgenie der Renaissance, Leonardo da Vinci. Ihm wird die geistige Schöpfung dieser Knotenverschlingung traditionell zugeschrieben. Sie ist einer Motivgruppe zuzurechnen, die im Italien des 15. Jahrhunderts äußerst beliebt war (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 146). Nach 1507, wohl nachdem er während seines Italienaufenthalts derartige Gebilde gesehen hatte, entwarf Dürer eine sechsteilige Holzschnittfolge, die er selbst in seinem heute durch zwei Abschriften überlieferten Tagebuch der niederländischen Reise als „die 6 Knodn“ bezeichnete. Der Kupferstich wurde zeitweise als Kopie nach Dürers rätselhaften Holzschnitten gesehen (u.a. Heller Dürer 1827 II, S. 723, Nr. 1927), obwohl der Nürnberger Meister hier nach früheren Vorbildern arbeitete.