Die seit 1915 im British Museum aufbewahrte Federzeichnung zeigt mehrere Reiter, zum Teil aktiv in Turnierszenen. Während eine zum Kampf gerüstete Rückenfigur auf dem Pferd sitzend ihr Schwert hebt, wird neben ihr ein Reiter mithilfe einer Lanze von seinem Pferd gestoßen. Der Sieger des Lanzenstechens ist außerhalb des Bildausschnitts, nur Pferdekopf und Lanze ragen hinein. Im Zentrum steht ein zum Turnier austaffierter Reiter.
Die unten mittig aufgebrachte Datierung mit Dürer-Monogramm und Kreuzmarke ist in dieser Art nur auf zwei weiteren Zeichnungen Dürers nachgewiesen, nämlich den "Drei Landsknechten (Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 2) sowie dem Bremer Kriegsverlust "Zug von sechs Reitern in einer Landschaft" (Lost Art-ID 112709). Eine Analyse der verwendeten Tinten bei der Berliner Zeichnung ergab, dass Kreuzmarke, Datierung und Monogramm "höchstwahrscheinlich unabhängig vom Zeichnungsprozess" aufnotiert wurden. Man verortet die Zeichnungen dennoch in der ausgehenden Lehrzeit Dürers (1486-1489) bei Michael Wolgemut.
Friedrich Winkler nahm die Zeichnung, auf deren Rückseite sich ein gezeichneter Kriegerkopf befindet, unter dem wenig eindeutigem Titel "Fechtende Reiter" in sein 1936 erschienenes Verzeichnis der Dürer-Zeichnungen auf.
S. 8, Nr. 593
S. 121, Nr. 1221