Die Zeichnung einer alleine am Boden sitzenden Maria, die sich seit 1993 im Bestand der National Gallery of Art in Washington D.C. befindet, wurde von Forschenden als Studie für eine Verkündigung interpretiert.
Die jugendliche Maria sitzt in ein langes Gewand und einen Umhang gehüllt, hat das geöffnete Buch auf ihren Knien abgelegt und neigt nachdenklich den Kopf, während sie ihre linke Hand zur Brust führt. Ihr langes und lockiges Haar umschmiegt die Schultern. Der Untergrund ist nur durch Schraffuren angedeutet.
Während einige Autoren die Zeichnung in der Zeit von Dürers Wanderschaft verorteten (z.B. Strauss 1974 I, S. 54), hielt bereits Eduard Flechsig eine derart frühe Entstehung für "vollkommen ausgeschlossen" (Flechsig II, S. 399). Das gerne stilistisch in die Nähe von Martin Schongauer gerückte Blatt wurde erstmals 1971 ausgestellt (vgl. Ausst.-Kat. Nürnberg 1971, S. 80, Kat.-Nr. 134).
S. 10, Nr. 617
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