feine Einfassungslinien
Die zart aquarellierte Federzeichnung "Reitendes Paar" ging unter Friedrich Lippmann 1877 in den Berliner Bestand über.
Bildparallel galoppiert ein Reiter, der sich mit schwungvoll erhobener Peitsche zu der Dame umwendet, die sich hinter ihm sitzend an ihn schmiegt. Die Reitenden sind fein gekleidet, das Ross geschmückt. Begleitet werden sie von einem kleinen Hund, der voranspringt. Die Zeichnung ist am linken Blattrand durch Bäume, im Hintergrund durch eine Landschaft mit Gewässer und Schloss begrenzt.
Die Autorschaft Dürers wurde wiederholt kritisch diskutiert. Franz Bock schrieb die Zeichnung gar Matthias Grünewald zu (vgl. Bock 1904, S. 27). Bereits Friedrich Winkler beschrieb die kompositionelle Verwandschaft zu dem um 1496 entworfenen Holzschnitt "Reiter und Landsknecht (Ritter und Landsknecht)". Datierung und Monogramm, die schon frühzeitig als später hinzugefügt erkannt worden sind, sah Eduard Flechsig als Produkt des ersten Besitzers. Die verwendeten Tinten wurden zur Klärung des Zeichnungsprozesses in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt untersucht (vgl. Tintenprojekt 2011-2012). Die Messungen ergaben, dass im Gegensatz zur Zeichnung Monogramm und Datierung mit Rußtuschen ausgeführt worden sind. Obgleich Forschende die Zeichnung gerne in den Wanderjahren Dürers verorteten, wird zudem die Entstehung um 1496 für wahrscheinlicher gehalten.
S. 2, Kat.-Nr. 3
S. 123, Nr. 1246
S. 13, Kat.-Nr. 8
S. 446, Kat.-Nr. 7