AD
Der Zeichnung "Heilige Katharina knieend", von der bereits im 18. Jahrhundert Reproduktionen kursierten, schenkte in der Dürer-Forschung erstmals Edmund Schilling gebührend Aufmerksamkeit (vgl. Ausst.-Kat. Berlin 2023, S. 285, Kat.-Nr. 110).
Dürer zeigt die heilige Katharina knieend. Leicht zu ihrer rechten Seite gedreht, betrachtet sie gedankenverloren einen Ring, den sie als Zeichen der mystischen Vermählung mit Christus in der rechten Hand hält, während sie mit der linken Rad und Schwert, die Werkzeuge ihres Martyriums, an sich zieht. Der Legende nach verurteilte Kaiser Maxentius sie zum Tode, nachdem sie 50 Philosophen zum Christentum bekehrt hatte. Eigentlich sollte sie mithilfe eines messerbesetzten Rades zerfleischt werden, doch kamen ihr Himmelsboten zu Hilfe und zerstörten es. Dennoch blieb sie nicht verschont. Katharina von Alexandrien wurde schließlich enthauptet.
Das Monogramm der gemeinhin um 1495, also in die Zeit von Dürers erster Italienreise datierten Zeichnung, wurde später von anderer Hand hinzugefügt.
S. 12, Nr. 627