Rheinischer Stollenschrank, 108831

Titel
Rheinischer Stollenschrank
Vorschaubild
Auftrag
Datierung
1879/ 1880
Kontext

Neueinrichtung des Dürer-Hauses

Inhaltliche Entstehung
Rolle
Inventor
Datierung
um 1880
Ausführung
Rolle
Bildhauer
Datierung
um 1880
Methode/ Material
Holzarbeit
Kommentar

In der Art eines rheinischen Stollenschranks des 16. Jahrhunderts entwarf Friedrich Wilhelm Wanderer das Möbelstück für die Neueinrichtung des Dürer-Hauses, die ab 1879 von der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung vorangetrieben wurde. Wanderer kompilierte verschiedene Motive aus dem Œuvre Dürers. Die mit eisernen Beschlägen versehene Tür in der Mitte gibt mit Dürers Wappen Hinweis auf den ehemaligen Bewohner des Hauses. Die beiden seitlichen Felder daneben zieren zwei Heiligenfiguren mit ihren jeweiligen Attributen, die den Randzeichnungen des Künstlers für das Gebetbuch Kaiser Maximilians I. nachempfunden sind: die heilige Barbara mit dem Kelch links (München, Bayerische Staatsbibliothek, 2 L.impr.membr. 64, fol. 7v) sowie die heilige Apollonia mit Zange und Zahn rechts (fol. 24r). Beide halten je einen Palmzweig als Zeichen ihres Martyriums in Händen. Als direkte Vorlage für den Entwurf dürfte wohl eine Reproduktion der Federzeichnungen Dürers gedient haben – wie etwa die lithographischen Nachbildungen Johann Nepomuk Strixners, die in mehreren Auflagen im 19. Jahrhundert Verbreitung fanden (vgl. Exemplar der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung, Inv.-Nr. Gr.A. 07130-02 und Gr.A. 07130-17). Überfangen werden die beiden Heiligen von einem Baldachin aus Weinlaub, dessen Ranken die Front der Schranktür ebenso durchziehen wie die darunter liegende Schublade und an die ehemals Dürer zugeschriebene Bildtapete mit Satyrn und Nymphen erinnern. 
Die Herstellung des Schranks und der Schnitzarbeiten übernahm Johann Ludwig Geiger. Aufstellung fand er zunächst in der vorderen der beiden von Wanderer neu eingerichteten Stuben im ersten Stockwerk des Dürer-Hauses, wie fotografische Aufnahmen des Nürnbergers Ferdinand Schmidt zeigen (vgl. Berninger 2013, S. 92, Abb. 6). Während er im Zuge der Umgestaltungen zum Dürerjahr 1928 in das gegenüberliegende Sitzungszimmer der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung gebracht wurde (vgl. Bauer/ Höhn 1929, S. 15), befindet sich der Schrank heute als Teil der Dauerausstellung wieder an seinem ersten Aufstellungsort.

Autor*in
Datum
09.01.2024
Referenzen
Kurztitel
Abschnittsangaben
Autor*in des Eintrages
Abschnittsangaben

S. 3

Autor*in des Eintrages
Kurztitel
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S. 58, Nr. 17

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Kurztitel
Abschnittsangaben

S. 8

Autor*in des Eintrages
Abschnittsangaben

S. 5, Nr. 96

Autor*in des Eintrages
Kurztitel
Abschnittsangaben

S. 99

Autor*in des Eintrages
Bearbeitung
Erfassung
Datum
08.01.2024