Der Zeichner kopierte die allegorische Darstellung des "Kosmos" aus einer vormals fälschlich als Tarot-Spiel identifizierten Serie (vgl. Exemplar Wien, Albertina, DG1938/28), deren Schöpfer daraufhin als Meister der Tarocchi-Serien bezeichnet wurde. Die ehemals Andrea Mantegna zugeschriebenen Serien umfassen insgesamt 50 Kupferstiche und sind in fünf Themengebiete von je zehn Werken unterteilt. Die nummerierten Stiche sind mit einem Großbuchstaben ihrer jeweiligen Themenreihe zugeordnet. Kosmos gehört zu Folge "B", die sich mit Tugenden und kosmischen Prinzipien beschäftigt.
Auch in der freien Kopie steht die geflügelte Gestalt zu den Betrachter:innen gewandt und hält eine sphärische Kugel empor. Sie nimmt den Bildausschnitt nahezu vollständig ein. Wie bereits von Erwin Panofsky (vgl. Panofsky 1948 II, S. 103, S. 990) wird die Zeichnung in jüngerer Zeit vielmehr in der Werkstatt Dürers verortet, denn als eigenhändig anerkannt (z.B. Ausst.-Kat. Paris 1991).
S. 15, Nr. 647
S. 103, Nr. 990
S. 376, 1495/58