Drachenkännchen, 113364

Titel
Drachenkännchen
Vorschaubild
Ausführung
Urheber*in
unbekannt
Rolle
Hersteller
Methode/ Material
Kupfer, getrieben und gegossen
Kommentar

Das Kännchen aus einer Kupferlegierung fällt durch seinen figürlichen Schmuck ins Auge. Henkel sowie Ausguss erinnern an monströse Fabelwesen und wurden an das runde Gefäß gelötet. Einem Wasserspeier ähnlich ist der Ausguss gestaltet: aus der Maulöffnung eines doppelköpfigen Untiers kann der Inhalt der kleinen Kanne ausgegossen werden. Seine Flügel identifizieren es als Drachen. Den Henkel bildet der Körper eines zweiten Monsters, dessen Arme, auf unnatürliche Weise nach hinten gebogen, am oberen Rand des Gefäßes befestigt sind. Der Kopf mit den runden Ohren und der ins Metall getriebenen Fellstruktur erinnern eher an einen Löwen oder Bären. Aus drei symmetrisch durchbrochenen Blattornamenten hervorwachsende, tierische Standfüße dienten als Basis. Von diesen befindet sich nur der Fuß am Henkel im Originalzustand. Jener neben dem Ausguss wurde 1988 ergänzt, der dritte fehlt.
Das Drachenkännchen befand sich bereits im 19. Jahrhundert im Albrecht-Dürer-Haus. Fotografien des Nürnbergers Ferdinand Schmidt aus den 1880er Jahren zeigen, dass es als Teil des von Friedrich Wilhelm Wanderer gestalteten Einrichtungskonzepts in der vorderen Stube des ersten Stockwerks aufgestellt war. Wenngleich sich kein direkter Bezug zu Dürer finden lässt, knüpft das kleine Werkstück motivisch wie thematisch an eine Reihe von Arbeiten des Künstlers an. Mehrköpfige Drachen und andere Untiere begegnen etwa wiederholt in der Apokalypse. Auch der von Veit Stoß nach einem Entwurf Dürers gefertigte Drachenleuchter (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. HG68) fügt sich in diesen Kontext ein. 

Autor*in
Datum
26.02.2024
Referenzen
Abschnittsangaben

S. 6, Nr. 112

Autor*in des Eintrages
Motive via Iconclass
Bearbeitung
Erfassung
Datum
26.02.2024