Der Tisch ist seit der Neugestaltung des Dürer-Hauses um 1880 durch Friedrich Wilhelm Wanderer Teil der Einrichtung der sogenannten vorderen Stube im ersten Stockwerk des Hauses. Für die Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung als neuen Mieter des Hauses widmete Wanderer sich intensiv den beiden östlichen Zimmern dieser Etage und richtete sie, dem Zeitgeschmack des Historismus verpflichtet, als möglichst authentische Wohnstuben des ehemaligen Hausherrn ein. Im Altinventar der Stiftung (Stadtarchiv Nürnberg, E6/438 II, Nr. 91) wird der Tisch beschrieben als auf einen Entwurf Wanderers zurückgehend. Das ornamentale Flachrelief des breiten Standbeins ist vergleichbar mit zwei Entwurfszeichnungen des Kunstprofessors für die Einrichtung der hinteren Stube. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass der für das 19. Jahrhundert nicht untypische Eichenholztisch lediglich von Wanderer erworben wurde: die Jahresabrechnung der Stiftung von 1880 (Stadtarchiv Nürnberg, E6/438 II, Nr. 12) verzeichnet den Ankauf zweier Tische, darunter womöglich auch dieses Stück.
Die an breite Blattranken erinnernden Ornamente an den vier Seiten des als Standbein dienenden Kastens finden sich ebenso allseitig auf der Konsole wieder, auf der die Tischplatte ruht. Eingerahmt werden sie dort von geschnitzten Rosen in den Ecken. Intarsien begleiten das Schnitzwerk des Standkastens und zieren in Form eines umlaufenden Bandes die Platte. In den 1960er Jahren befand sich der Tisch im Sitzungszimmer der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung im Raum neben der Küche im ersten Stockwerk (vgl. Mende 2006, S. 47, Abb. 32). Als Teil der aktuellen Dauerausstellung des Museums Albrecht-Dürer-Haus komplettiert er wieder die Einrichtung der vorderen Stube.
S. 4, Nr. 20
S. 5, Nr. 89