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Die Zeichnung "Das Frauenbad", die als Erbe des Bremer Kunstsammlers und Mitbegründer des dortigen Kunstvereins Hieronymus Klugkist 1851 in den Bestand des Bremer Kupferstichkabinetts gelangte, galt nach der Kriegsauslagerung 1943 als vermisst und konnte erst 2001 restituiert werden (vgl. Ausst.-Kat. Bremen 2001).
Dürer zeigt sechs Frauen verschiedenen Alters im Beisein zweier Kinder in einem öffentlichen Bad. Der holzvertäfelte Raum ist mit Becken, Wasserhahn, Kachelofen, Waschzuber und ähnlichem ausgestattet. Die Frauen gehen unterschiedlichen Tätigkeiten ihrer Toilette nach: sie waschen sich, seifen oder reiben sich ein, kämmen Haare oder regen die Durchblutung mithilfe eines Zweigbündels an. Bei näherem Hinsehen bemerken Betrachter:innen einen heimlichen Beobachter, der die Szene durch das Fenster am linken Bildrand verfolgt.
Zwar ist nach der Bremer Zeichnung kein unter der Ägide von Dürer angefertigter Pendant-Holzschnitt zum Männerbad bekannt, doch griffen Zeitgenossen das Motiv auf. So ist ist ein ehemals Hans Sebald Beham zugeschriebener Holzschnitt ebenso mit der Zeichnung in Beziehung zu setzen, wie ein in nur vier Abzügen bekannter Holzschnitt, der als Werkstattarbeit Hans Springinklees geführt wird (vgl. Exemplar Amsterdam, Rijksprentenkabinett, Inv.-Nr. RP-P-OB-1553).
S. 1, Nr. 101
S. 118, Nr. 1180