S AVGVSTINVS
Die Federzeichnung "Der heilige Augustinus" wurde erstmals im ausgehenden 19. Jahrhundert besprochen (vgl. Strauss 1974 VI, S. 2988, XW.221).
Der Künstler zeigt die Parabel von Augustinus und dem Kind am Meer. Der Heilige geht im Bischofsornat über die Dreifaltigkeit sinnierend am Strand spazieren, wo ihm ein Knabe begegnet, der mit einem Löffel Wasser in eine ausgehobene Kuhle schöpft. Auf Nachfrage von Augustinus berichtet er, dass er das Meer hineinfüllen wolle und dass ihm das eher gelänge als Augustinus, ein Buch über die Dreifaltigkeit zu schreiben. Die Darstellung steht sinnbildlich für die Unfassbarkeit der heiligen Trinität für den menschlichen Verstand.
Friedrich Winkler nahm die Zeichnung in sein ab 1936 erscheinendes Verzeichnis der Dürer-Zeichnungen auf, doch wurde die Zuschreibung an Dürer nicht durchgehend akzeptiert (z.B. Panofsky 1948 II, S. 84, Nr. 787; Strauss 1974 VI, S. 2988, XW.221). Bereits zuvor, in den 1920er Jahren, war das Blatt als Werk Hans von Kulmbachs in der Berliner Sammlung abgelegt (vgl. Best.-Kat. Berlin 1921 I, S. 66).
S. 84, Nr. 787
S. 2988, XW.221