1509
AD
Die Kopie nach Dürers 1509 entstandenem „Der Schmerzensmann an der Säule“, der gemeinhin als Titelblatt der Kupferstichpassion gilt, stach Jan Baptist Goossens im Jahr 1680. Dabei orientierte er sich wohl nicht direkt an einem Abzug von Dürers Original, sondern an einem der 1611 gefertigten Kopie des Willem de Haen.
Der bereits gekreuzigte Christus steht mit vor der Brust überkreuzten Armen an der Martersäule. Leidenswerkzeuge und Wunden weisen auf das vorangegangene Passionsgeschehen. Johannes und Maria blicken betend zum Erlöser empor. Ein Rundbogenfenster, in dem Datierung und Monogramm an Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnern, öffnet den Blick auf die leeren Kreuze auf dem Hügel Golgatha.
Wie sein niederländischer Vorgänger adaptierte auch Goossens das Motiv als Illustration für Georg Scherers „Preces Ac Meditationes Piae In mysteria Passionis ac Resurrectionis D.N. Jesu Christi“. De Haens Platten wurden für Ausgaben verwendet, die 1612, 1618 und 1625 in Brüssel herausgegeben wurden. Goossens Kupferstiche ersetzten einige dieser für die spätere Auflage, die 1680 in Köln verlegt wurde. Am unteren Rand sind sowohl de Haen als auch Goossens verewigt.