Von der sogenannten "Grünen Passion", die mit Feder und Pinsel auf blaugrün grundiertes Papier gezeichnet ist, sind elf monogrammierte und datierte Blätter in der Albertina in Wien erhalten. Alle tragen die Jahreszahl "1504", nur die "Gefangennahme" ist mit der Jahreszahl des Vorjahrs versehen. In verschiedenen Museen international sind Entwürfe für einzelne Motive erhalten: die Kreuzabnahme (Besançon), die Gefangennahme (Turin), Christus vor Hannas (Berlin), Christus vor Pilatus und die Dornenkörnung (Wien) sowie eine teilgepauste Grablegung (Washington D.C.). Zudem sind Kopien bzw. Durchpausen aus europäischen Museen, Bibliotheken und dem Kunsthandel bekannt. Anhand der in Entwürfen, Originalen und Kopien bzw. Durchpausen erhaltenen Motive vermutet Christof Metzger einen ursprünglichen Umfang der Folge von 14 Einzelblättern. (Vgl. Ausst.-Kat. Wien 2019, S. 332)
Nachdem Forschende des 19. Jahrhunderts die "Grüne Passion" ohne Zweifel als eigenhändiges Werk Dürers angenommen hatten, begann kurz nach der Jahrhundertwende ein reger Forschungsdiskurs. Die Meinungen reichen vom rigorosen Ausschluss der vollständigen Folge aus Dürers Gesamtwerk (z.B. Springer 1906, S. 553), über die Interpretation als Werkstattarbeit (Tietzes 1928 I, S. 95) bis hin zur klaren Befürwortung der Dürer'schen Urheberschaft (Winkler II, S. 24-30). Trotz der – auch in jüngerer Zeit – geäußerten Zweifel (z.B. Grebe 2013, S. 86), sind die Argumente für Dürer selbst als Urheber vielfältig (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2019, S. 332-336).
S. 7-10, Nr. 477-489
S. 553
S. 192, Nr. 36-48
S. 86
S. 332-336