Die Pflanzenstudie "Ochsenzunge (Anchusa officinalis L.) mit Knospen und Blüten an zwei Stengeln", auch unter den Titeln "Liebäugel" oder "Natternkopf" publiziert, ist bereits in der ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie des Bamberger Sammlers Joseph Heller erwähnt (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 126, Nr. 31). Zu Beginn der 1820er Jahre war sie noch in Besitz des Wieners Joseph Grünling, der für Hellers Publikation eine Aufstellung seiner eigenen Dürer-Zeichnungen durchkorrigierte (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 6r, Nr. 30). Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen war das Blatt aus der Sammlung Grünlings in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist gelangt. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Die Zeichnung gehört zu den 1943 zu ihrem Schutz ausgelagerten Kunstwerken, die von Viktor Baldin, einem Offizier der Roten Armee, im Keller von Schloss Karnzow in Brandenburg aufgefunden und in die Sowjetunion überführt wurden.
Obwohl sie weder datiert noch monogrammiert ist, galt die Zeichnung früher als eigenhändige Arbeit Dürers, was jedoch spätestens seit Tietzes immer wieder angezweifelt wurde (vgl. Tietzes 1937 II, A 282). Heute versteht man sie als Arbeit aus dem Umkreis Dürers, die im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts entstand (vgl. Ausst.-Kat. Bremen 2012, S. 90, Kat.-Nr. 22).
S. 20, Nr. 840
A 282
S. 136, Nr. 1426
S. 316, 1495/28
S. 141, Nr. 42
S. 267
S. 90, Kat.-Nr. 22