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AD
Friedrich Winkler nahm die Zeichnung zwar in sein ab 1936 erscheinendes Verzeichnis der Dürer-Zeichnungen auf, kommentierte allerdings, dass die "Eigenhändigkeit der eigentümlichen Zeichnung [...] nicht unbedingt fest[stehe]" (Winkler II, S. 114, Nr. 437). Forschende zogen wiederholt eine in München aufbewahrte weitere Version des Motivs in ihre Besprechungen ein. Nachdem Campbell Dodgson zunächst die Auffassung publizierte, dass das heute in der National Gallery of Art befindliche Exemplar das Original sei (vgl. The Dürer Society/ 1.1898, S. 7, Nr. VII), folgte er später der Forschungsmeinung seiner Fachkollegen. Diese waren davon überzeugt, dass das beschädigte Münchner Exemplar das Original sei (z.B. Tietzes 1937 II, S. 47, Nr. 381; Flechsig II, S. 453). Heute hält man beide Zeichnungen für Kopien nach einem verlorenen Original Dürers (vgl. Ausst.-Kat. New York 1990, S. 164, Nr. 59).
Für das Anlitz des lockigen Knaben auf blauem Papier betonte man italienische Einflüsse (vgl. Strauss 1974 II, S. 1058, 1508/22). Auch die Ähnlichkeit zu dem "Bildnis eines Mädchens mit rotem Barett" (Berlin, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 557I) wurde wiederholt hervorgehoben (z.B. Anzelewsky 1971 S. 207, Kat.Nr. 102).
S. 6, Nr. 749
S. 47, unter Nr. 381
S. 109, Nr. 1063
S. 208, unter Nr. 102
S. 1058, 1508/22