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AD
C* Sculp.
feine Einfassungslinien
In feinen Strichen, auf detailreiche Binnenzeichnung verzichtend, versetzte der Künstler die Gräuel an dem auf wundersame Weise zum Christentum bekehrten Söldnerheer, das der Kaiser hernach mit dem Tod bestrafen ließ, in eine hügelige Landschaft. Während links ein Ausblick in die Ferne gewährt wird, verüben zahlreiche bewaffnete Männer im Mittel- und Vordergrund des Blattes ein Massaker. Fast Unbekleidete werden unter Schlägen den Hügel hinaufgetrieben und in den Tod gestoßen, ans Kreuz geschlagen, an eine Säule gefesselt und gegeißelt, enthauptet oder geblendet. Bereits am Boden liegende Köpfe und Leichname dienen als stumme Zeugnisse des brutalen Geschehens. Ein Kaiser mit Gefolge wohnt den Ereignissen ungerührt bei.
Der Bamberger Sammler Joseph Heller nahm das Blatt unter der Rubrik "Nach Dürer's Gemälden und Zeichnungen" in seine 1827 erschienene Dürer-Publikation auf (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 862, Nr. 2321). Als Vorlage soll eine im späten 17. Jahrhundert entstandene, doch aufgrund der Jahreszahl "1507" und des eingefügten Monogrammes vormals Dürer zugeschriebene Federzeichnung (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3108r) gedient haben. Caylus soll die gegenseitige Kopie gefertigt haben, als "er noch seine Kopistentätigkeit in der Sammlung [von Pierre] Crozat ausübte", der in Besitz der Zeichnung gewesen ist (Koschatzky/ Strobl 1971, S. 248).
S. 248, unter Nr. 62