Die Federzeichung "Die Gerechtigkeit Trajans" ist seit 1895 Teil der Sammlung des British Museum.
Die vielfigurige Konturzeichnung ist weder monogrammiert noch datiert, wurde aber seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit Dürer in Verbindung gebracht (vgl. hierzu Strauss 1974 III, S. 1246, 1510/27). Sie zeigt die Trajanslegende, der zufolge der Kaiser während eines Feldzugs einer Witwe geholfen haben soll, die ihn nach der Ermordung ihres Sohnes um Hilfe bat, parallel in verschiedenen Narrativen. Im Vordergrund stürmt der reitende Mörder unter den Augen der wehklagenden Mütter mit erhobenem Schwert auf davonlaufende Kinder ein. Rechts im Mittelgrund sitzt der Kaiser in einer Säulenhalle und übergibt inmitten einer Zuschauermenge der Trauernden den Mörder, um Gerechtigkeit zu üben.
Die Zuschreibung des Blattes an Dürer blieb nicht unumstritten. Tietzes schlossen die Zeichnung aufgrund der zahlreichen "Übernahmen aus graphischen Blättern" (Tietzes 1928 I, S. 122, A 110) aus dem Gesamtwerk des Künstlers aus.
S. 27, Nr. 735
S. 96, Nr. 934
S. 1246, 1510/27