1508
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Bei der weiß gehöhten und grau lavierten Pinselzeichnung, die auf blau grundiertem Papier einen "Aufwärts blickenden Apostelkopf" im linken Dreiviertelprofil zeigt, handelt es sich um eine von zahlreichen Studien, die Dürer für ein von Jakob Heller für die Dominikanerkirche in Frankfurt am Main in Auftrag gegebenes Triptychon anfertigte. Der bärtige Mann mit nach oben gerichtendem Blick bereitete einen Apostel vor, der in der um 1508/ 1509 gemalten Mitteltafel rechts kniend der "Himmelfahrt und Krönung Mariens" beiwohnte. 1614 an Herzog Maximilian von Bayern verkauft, verbrannte diese Mitteltafel des Altars 1729 in München. Ihr Erscheinungsbild ist heute durch eine Kopie des Jobst Harrich (Frankfurt am Main, Historisches Museum, Inv.-Nr. B0265) überliefert.
Tietzes ordneten das Blatt als Werkstattarbeit nach einem verlorenen Original Dürers ein (vgl. Tietzes 1937 II, S. 150, W 62), diese Meinung fand jedoch kaum Anklang in der Forschungsgemeinde. Nachweislich befand sich der Kopf sogar auf einem querformatigen Papierbogen mit den "Betenden Händen" (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3113). Nach der Trennung wurden beide Detailstudien kopiert. Vom Apostelkopf finden sich historische Nachahmungen beispielsweise in Berlin (Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 1272), Dresden (Kupferstich-Kabinett, Inv.-Nr. C 2124, Kriegsverlust) und London (British Museum, Inv.-Nr. Oo,9.1).
S. 13, Nr. 506
S. 150, W 62
S. 272, Nr. 73
S. 1034, 1508/10
S. 243