1508
AD
Die "Studie zu den Händen Gottvaters auf dem Heller'schen Altar" wurde vom Bamberger Sammler Joseph Heller im Zuge seiner ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie in die Forschung eingeführt (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 125, Nr. 25). Mit dem Besitzer des Blattes, Joseph Grünling, stand Heller in Briefkontakt und besaß ein "Verzeichniss der in der Sammlung des Herrn k. k. priv. Grosshändlers Joseph von Grünling in Wien, befindlichen Original-Handzeichnungen, von Albrecht Dürer". Darin wird das Blatt als "vortrefflich gezeichnet und eben so erhalten" beschrieben (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 5r, Nr. 24). Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen gelangte es aus der Sammlung Grünlings in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Die Zeichnung gehört zu den 1943 zu ihrem Schutz ausgelagerten Kunstwerken, die von Viktor Baldin, einem Offizier der Roten Armee, im Keller von Schloss Karnzow in Brandenburg aufgefunden und in die Sowjetunion überführt wurden.
Sie ist eine von zahlreichen Vorarbeiten, die Dürer für ein von Jakob Heller für die Dominikanerkirche in Frankfurt am Main in Auftrag gegebenes Triptychon anfertigte. Dürer verwendete sie nahezu deckungsgleich für Gottvater, der gemeinsam mit Christus in der um 1508/ 1509 gemalten Mitteltafel die Marienkrönung vornimmt. 1614 an Herzog Maximilian von Bayern verkauft, verbrannte das Kernstück des Altars 1729 in der Münchner Residenz. Das Gesamterscheinungsbild ist heute durch eine Kopie des Jobst Harrich (Frankfurt am Main, Historisches Museum, Inv.-Nr. B0265) überliefert.
S. 46, Nr. 378
S. 222, unter 115 K
S. 1040, 1508/13
S. 102, Kat.-Nr. 28