Die in schnellen Strichen ausgeführte Federzeichnung, die als Dauerleihgabe der Sammlung Bernhard Hausmann im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ist, zeigt unter dem Rundbogen den auferstandenen Christus. Dieser schwebt den Betrachter:innen zugewandt über seinem Sarkophag und vollzieht mit der rechten Hand den Segensgestus, während er sich mit der linken auf den Stab der Kreuzfahne stützt. Ihn umgibt ein Wolkenband mit Engeln, das vom himmlischen zum irdischen Geschehen überleitet. Während die Grabeswächter im Vordergrund in einen tiefen Schlaf gesunken sind, blicken einige überrascht zu der strahlenden Erscheinung empor. In den unteren Zonen des architektonischen Bildaufbaus ist ein männlicher Leichnam aufgebahrt. In der Sockelzone findet sich eine mit Buchstaben- und Zahlenandeutung (vgl. Zink 1968, S. 72, Nr. 52) versehene Inschriftentafel.
Bei der Federzeichnung handelt es sich um eine Vorzeichnung Dürers für eine im Original verlorene Bildhauervorlage, die der Künstler für das Epitaph des 1510 verstorbenen Ulrich Fugger d. Ä. entwarf, das an der familieneigenen Gedächtnisstätte bei St. Anna in Augsburg angebracht werden sollte (hierzu Paula 2010). In Wien hat sich eine Kopie nach der Bildhauervorlage erhalten, die Forschende bis weit ins 20. Jahrhundert hinein für eine eigenhändige Arbeit Dürers hielten, doch heute als um 1600 entstandene Kopie der Dürer-Renaissance gilt (vgl. Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3126).
S. 11, Nr. 140
S. 16, unter Nr. 520
S. 59, Nr. 432
S. 145, Nr. 1542
S. 966, 1506/41