Das kleinformatige Rundbild mit der leeren Inschriftentafel oben mittig gehört zu einem zwölfteiligen Zyklus, in dem der Künstler sich intensiv mit "Leben und Taten des Herkules" auseinandersetzte.
Im Vordergrund zeigt die Zeichnung Herkules, der Acheloos in Gestalt eines Stieres versucht zu zähmen. Im Hintergrund sollen zwei der zwölf Arbeiten zu sehen sein, die Herkules als Strafe für den Tod seiner Kinder auferlegt wurden: zum einen erschlägt er den Drachen, der die Äpfel der Hesperiden bewacht, zum anderen gewinnt er die Äpfel der Hesperiden (vgl. Ausst.-Kat. Bremen 2012, S. 116, Kat.-Nr. 33.8). Das Blatt trägt die Jahreszahl 1511 sowie Dürers Monogramm auf der Rahmung und soll als Vorlage für dekorative Goldschmiedearbeiten gedient haben (vgl. Strauss 1974 III, S. 1292).
Die Zeichnung gelangte mit dem Nachlass des Bremer Senators Hieronymus Klugkist in die Sammlung des Bremer Kunstvereins, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Seit der Kriegsauslagerung von 1943 ist das Blatt als kriegsbedingt verbrachtes Kulturgut zu beklagen (Lost Art-ID: 113481).
Die Zuschreibung an Dürer blieb nicht unangefochten, beipielsweise schlossen Tietzes - gefolgt von Erwin Panofsky - den gesamten Zyklus aus dem Werk Dürers aus.
S. 9, Nr. 771
S. 1296, A 277
S. 1296, 1511/28
S. 116, Kat.-Nr. 33.8; S. 243