AD
In den Kupferstichkabinett der Kunstsammlungen der Veste Coburg ist eine großformatige Kreidezeichnung in Schwarz erhalten, die den rechten Arm des Gekreuzigten zeigt. Der sehnige Arm ist ausgestreckt, ein Nagel durch die Handfläche gebohrt, die Finger sind schmerzvoll gekrümmt. Zur Steigerung der Plastizität färbte der Künstler die an die Konturen angrenzenden Flächen schwarz. Auf dem Nagelkopf ist von fremder Hand das Monogramm Dürers aufnotiert.
Nachdem Charles Ephrussi 1882 die Zuschreibung an Dürer vorschlug, war es vor allem Friedrich Winkler, der diese über Jahrzehnte unterstützte (vgl. Lippmann/ Winkler 1929 VII, S. 20, Nr. 838; Winkler II, S. 151, Nr. 502; Winkler 1957, S. 249). Unter seinen Forschungskollegen war die Eigenhändigkeit allerdings stets umstritten. Die Zeichnung wurde als Bildhauervorlage besprochen und in die Nähe von Künstlern aus dem Umkreis Dürers gerückt, beispielsweise Veit Stoß (vgl. Loßnitzer 1912, S. 136) oder Hans Baldung Grien (hierzu: Ausst.-Kat. Karlsruhe 2007, S. 309).
S. 105
S. 20, Nr. 838
A 333
S. 249
S. 383, Kat.-Nr. 711
S. 3040, XW.502