Das ist des heilgen grossen keiser
karels habitus 1510
AD
Die aquarellierte Federzeichnung von Karl dem Großen im Ornat ist eine von mehreren Vorarbeiten, die Dürer um 1510 für die beiden Tafelbilder der Kaiser Karl und Sigismund anfertigte (Nürnberg, Kunstsammlungen der Stadt, Inv.-Nr. Gm167 und Gm168), die der Nürnberger Rat bei ihm für die Heiltumskammer in Auftrag gab. Diese befand sich im Schopperschen Haus am Nürnberger Hauptmarkt. In ihr wurden die Reichskleinodien zu ihrer jährlich stattfindenden Präsentation vor dem Volk, der sogenannten Heiltumsweisung, aufbewahrt.
In dem Entwurf zum Bildnis von Karl dem Großen im Ornat, das Dürer oben rechts zusätzlich zu Datierung und Monogramm eigenhändig bezeichnete, ist der Kaiser als gut genährte Ganzfigur mit blonden Haaren und blauen Augen dargestellt. Die gemalte Umsetzung ist hingegen ein Kniestück, das ihn wohl auf Wunsch des Rates als hageren Greis mit wachen Auge zeigt (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2012, S. 174). Zu Reichsschwert, Reichapfel und Reichskrone haben sich jeweils Detailstudien in Nürnberg erhalten (vgl. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum Inv.-Nr. Hz2574, Hz2575, Hz2576).
S. 16, Nr. 519
S. 17, Nr. 96
S. 61, Nr. 439
S. 104, Nr. 1009
S. 274, Nr. 74