Dz ist Keiser Karls schwert
awch dy recht gros und ist dy
Kling eben als lang als der strick
Do mit dz papirs awssen pund ist.
Die dezent lavierte Federzeichnung des kaiserlichen Zeremonienschwertes gehört zu mehreren Vorarbeiten, die Dürer um 1510 für die beiden Tafelbilder der Kaiser Karl und Sigismund anfertigte (Nürnberg, Kunstsammlungen der Stadt, Inv.-Nr. Gm167 und Gm168), die der Nürnberger Rat bei ihm für die Heiltumskammer in Auftrag gab. Diese befand sich im Schopperschen Haus am Nürnberger Hauptmarkt. In ihr wurden die Reichskleinodien zu ihrer jährlich stattfindenden Präsentation vor dem Volk, der sogenannten Heiltumsweisung, aufbewahrt.
Der Entwurf zum Schwert ist weder datiert noch monogrammiert, doch mit einer von Dürer selbst aufgebrachten Inschrift versehen. Sie verweist darauf, dass das gezeichnete Schwert in den Proportionen dem Original entspricht. Der Künstler gibt es nach oben gerichtet vom Schwertgriff bis zum Mitte der Klinge wieder. Wie ebensfalls der Notiz zu entnehmen ist, war die Zeichnung mit einem "strick" zusammengebunden, der so lang wie die vollständige Klinge war.
Dürer übernahm das Schwert in die gemalte Umsetzung des Kaiserbildnisses (vgl. Best.-Kat. Nürnberg 1997, S. 206). Das ursprünglich für Friedrich II. in Palermo geschaffene Schwert, das Karl IV. um den Knauf erweiterte (vgl. Zink 1968, S. 76), wurde 1796 als Teil der Reichskleinodien zum Schutz vor der französischen Rhein-Mosel-Armee über Passau nach Wien gebracht, wo es verblieb (heute Wien, Schatzkammer, Inv.-Nr. WS XIII 16). Ebenso wie zum Reichsschwert haben sich auch Detailstudien zu Reichapfel und Reichskrone in Nürnberg erhalten (vgl. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum Inv.-Nr. Hz2574, Hz2576).
S. 16, Nr. 167
S. 61, Nr. 437
S. 104, Nr. 1011
S. 1218, 1510/8