Die Zeichnung "Maria mit Kind", die bereits 1877 für das Berliner Kupferstichkabinett erworben werden konnte, ist nicht datiert und trägt oben rechts ein nachträglich von fremder Hand aufgebrachtes Dürer-Monogramm. Im Zentrum sitzt den Betrachter:innen zugewandt Maria, die den nackten Jesusknaben auf ihrem Schoß hält. Ihr ausladendes Gewand ist um sie auf den Erdboden drapiert. Direkt hinter ihr ragt ein Baumstamm empor, während rechts ein Ausblick auf etwas entfernt liegende Gebäude gewährt wird.
Das Blatt wurde erstmals im 1867 erschienenen "Catalog der überaus kostbaren von Alexander Posonyi in Wien zusammengestellten Albrecht Dürer-Sammlung" beschrieben (vgl. Aukt.-Kat. Montmorillon'sche Kunst- und Antiquitäten-Handlung, Wien, 11. bis 13. November 1867, S. 58) und darin als Studie für Dürers 1511 gefertigten Kupferstich "Maria mit der Birne" bezeichnet.
Wiederholt beschäftigte Forschende die Verwendung verschiedenartiger Tinten. So argumentierte man gelegentlich dafür, dass der untere Part keine eigenhändige Arbeit Dürers sei (hierz Straus 1974 III, S. 1274, 1511/11) bzw. es sich um eine spätere Ergänzung von Dürers selbst handele (vgl. Tietzes 1937 II, S. 69, Nr. 475).
S. 69, Nr. 475
S. 1274, 1511/11