1515
In der Federzeichnung, die womöglich bereits 1875 für die Royal Collection erworben werden konnte (vgl. Ausst.-Kat. Edinburgh/ London 2011, S. 103, Kat.-Nr. 42), mischte der Künstler verschiedene Motive.
Als zentrale Figur sitzt Maria frontal zu den Betrachter:innen gewandt und hält den nackten Jesusknaben auf ihrem Schoß. Ihre Haare sind durch ein Perlenband geschmückt, ihr langes Gewand ist in Falten um sie drapiert, sodass nur wenig von der Rasenbank sichtbar ist, auf der sich die Muttergottes niedergelassen hat. Sie blickt unter gesenkten Lidern zu dem Kind hinunter, dass - auf einem Kissen platziert - aufmerksam den gehemmten Flug eines Vogels betrachtet, den es selbst an einer Schnur hält. Über dem Haupt Mariens schwebt ein Engel, um sie zur Himmelskönigin zu krönen. Der Hintergrund führt den Blick von einer Küste mit Schiffen über ein ruhiges Gewässer in die Ferne.
Das nachträglich hinzugefügte Monogramm wird von einer Datierung begleitet, an deren Echtheit auch wiederholt gezweifelt wurde (hierzu Strauss III, S. 1606, 1515/72). Eine Kopie der Zeichnung ist in Erlangen (vgl. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Graphische Sammlung, H62/B 172).
S. 139, Nr. 741
S. 1606, 1515/72