Die kleinformatige Federzeichnung "Maria, das Kind stillend" gilt als direkte Vorzeichnung für den in das Jahr 1519 datierten Kupferstich. Bereits Friedrich Winkler hatte darauf aufmerksam gemacht, dass am Blatt selbst Spuren einer Übertragungstechnik erkennbar sind. Ihm zufolge sei die Zeichnung "durchgegriffelt" und sogar nicht vorhandene Linien "durchgedrückt" worden (Winkler III, S. 20, Nr. 542).
Der Künstler zeigt die Muttergottes mit dem Jesusknaben auf einer Rasenbank sitzen. Während sie das Christuskind stillt, senkt sie liebevoll ihr Haupt. Das edle Gewand und der angedeutete Schleier stehen in Kontrast zur natürlichen Umgebung. Beide Figuren werden von strahlende Nimben akzentuiert, was dem alltäglichen Vorgang zwischen Mutter und Kind eine himmlische Komponente verleiht.
Der Faltenwurf über ihren Beine wird mit einer Gewandstudie für den sogenannten "Heller-Altar" in Verbindung gebracht (vgl. Paris, Louvre, Inv.-Nr. 18597, Recto). Bei dem Monogramm Dürers handelt es sich um eine nachträgliche Ergänzung von fremder Hand.
S. 18, Nr. 529
S. 21, Nr. 137
S. 135, Nr. 728
S. 368, Nr. 118
S. 1784, 1519/15