1520
AD
Die Federzeichnung "Maria mit Kind auf einer Steinbank" ist unten rechts auf dem Stein in das Jahr 1520 datiert und mit Monogramm versehen.
Der Künstler zeigt die Muttergottes frontal zu den Betrachter:innen gewandt. Sie senkt ihren Blick zum schlafenden Jesusknaben, den sie auf ihrem Schoß hält. Dargestellt als Fatschenkind ist das Kind so gewickelt, dass nur sein Gesicht sichtbar ist.
Ehemaliger Besitzer des Blattes ist Franz Koenigs, dessen Sammlung seit 1935 im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam lagerte. Seitdem die Zeichnung im Herbst 1940 gemeinsam mit einem Konvolut aus über 500 Werken widerrechtlich von Daniel G. van Beuningen an Hans Posse, den Sonderbeauftragten Hitlers für das in Linz geplante Führermuseum, veräußert wurde, gilt sie als verschollen.
Friedrich Winkler, der die Zeichnung als Vorarbeit zu Dürers 1520 entstandenen Kupferstich "Die Jungfrau mit dem Wickelkind" eingestuft hatte, verwies auf eine technische Behelfszeichnung derselben Komposition (Winkler III, S. 20, Nr. 543, Tafel IV). Tietzes, die in ihrem "Kritischen Verzeichnis" vor allem die fehlenden Hände der Maria und den unvollendeten Körper des Wickelkindes betonten, hatten ihrer Beschreibung der Zeichnung als Abbildung versehentlich diese "Behelfszeichnung" (Rotterdam, Museum Boijmans van Beuningen, D I 150 (PK)) zugeordnet (vgl. Tietzes 1937 II, S. 139, Nr. 743 und S. 301).
S. 139, Nr. 743
S. 1910, 1520/2