Jo-Niklaus
1980
Die Kopie des kleinformatigen Andachtsbilds zeigt Christus als Schmerzensmann mit den Leidenswerkzeugen der Passion. Er befindet sich hinter einer etwa hüfthohen Brüstung. Besonders ins Auge fällt das Blut, das nicht nur aus der Seitenwunde und den Kreuzigungsmalen der Hände rinnt, sondern in nicht geringem Maß von den Verletzungen stammt, welche die Dornenkrone dem Haupt Christi zugefügt hat. Den Kopf stütz der Leidende in die rechte Hand, der wiederum das aufgestellte rechte Knie als Stütze dient. Hinterfangen wird er von einer ellipsenförmigen Öffnung, die mit ihren Blau- und Rottönen wohl an die Grabeshöhle erinnern soll und von punziertem Goldgrund umgeben ist. Mit der ruhenden Haltung entspricht der Schmerzensmann dem Typus des Christus in der Rast (auch Christus im Elend), der bei Dürer erneut um 1511 auf den Titelblättern der beiden Holzschnittpassionen begegnet (vgl. Der Schmerzensmann [Titel der »Kleinen Passion«] und Der Schmerzensmann und der Landsknecht [Titelblatt der »Großen Passion«]).
Die Nürnberger Malerin Jo Niklaus kopierte die in Karlsruhe befindliche Tafel (Kunsthalle, Inv.-Nr. 2183) 1980 detail- und maßstabsgetreu. Seit 1984 befindet sich die Nachbildung im Besitz der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung und ist seit 2023 Teil der Dauerausstellung im Gemäldesaal des Albrecht-Dürer-Hauses.