Das ist keiser Maximilian den hab ich
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do man zahlt 1518 am mandag noch
Johannis tawffer
1518 wurde Dürer als Teil der Nürnberger Delegation zum Augsburger Reichstag entsandt. Dort bekam er die Gelegenheit Kaiser Maximilian I. zu zeichnen. Er zeigt den Dargestellten als Brustbild im Dreiviertelprofil, wobei er auf charakteristische Kaiserattribute, wie Krone, Schwert oder Zepter, verzichtete. Das Brokatgewand und Barett weisen ihn als weltlichen Herrscher aus. Zudem skizzierte Dürer schmückende Elemente, wie die Halskette des Ordens vom Goldenen Vlies und eine an der Hutkrempe befestigte Brosche. An der Eigenhändigkeit der Kolorierung wurde gelegentlich gezweifelt (vgl. hierzu Winkler III, S. 33, Nr. 567).
Der Künstler selbst notierte oben rechts den Entstehungskontext der Zeichnung, während das Monogramm eine nachträgliche Ergänzung von fremder Hand ist. Der Notiz zufolge zeichnete er den Kaiser in Augsburg auf einer kleinen Kammer in der Pfalz. Auch lieferte er die Datierung mit, so dass wir heute um die exakte Entstehung am 28. Juni 1518 wissen. Mit der Wiener Zeichnung ist damit das einzige nach dem Leben gefertigte Bildnis des im Folgejahr verstorbenen Kaisers überliefert (vgl. Koschatzky/ Strobl 1971, S. 356, Nr. 113).
Die Zeichnung diente dem Künstler als direkte Vorlage für einen um 1519 geschnittenen Holzschnitt, der sich derartiger Beliebtheit erfreute, dass drei Stöcke im Druck verschlissen wurden. Auch für die beiden Gemälde (Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. Gemäldegalerie, 825; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. Gm169), die Dürer vom Kaiser anfertigte, diente seine Zeichnung als Grundlage. Er pauste den Kopf sogar jeweils ab, sodass er in den Kunstwerken etwa größengleich ist (u.a. Oberhammer 1969; Koschatzky/ Strobl 1971, S. 356, Kat.-Nr. 113).
S. 22, Nr. 546
S. 21, Nr. 133
S. 130, Nr. 708
S. 107, Nr. 1030
S. 356, Nr. 113
S. 1736, 1518/19
S. 456, Nr. 252