1512
AD
Die Kohlezeichnung der "Beweinung Christi" ist bereits in der ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie des Bamberger Sammlers Joseph Heller erwähnt (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 121, Nr. 5). Zu Beginn der 1820er Jahre war sie noch in Besitz des Wieners Joseph Grünling, der für Hellers Publikation eine Aufstellung seiner eigenen Dürer-Zeichnungen durchkorrigierte (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 1v, Nr. 5). Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen war das Blatt aus der Sammlung Grünlings in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist gelangt. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Die Zeichnung gehört zu den 1943 zu ihrem Schutz ausgelagerten Kunstwerken, die von Viktor Baldin, einem Offizier der Roten Armee, im Keller von Schloss Karnzow in Brandenburg aufgefunden und in die Sowjetunion überführt wurden.
In der großformatigen Zeichnung zeigt der Künstler "ziemlich flüchtig behandelt" (SBB, Sign. JH.Msc.Art.40, 1v, Nr. 5), wie der Leichnam Christi nach der Kreuzabnahme abgelegt wird. Der verkürzte Körper Christi sowie der Alte, der ihn zu Boden gleiten lässt, sind mit hellerer Kreide gezeichnet als die übrigen Figuren, das Kreuz, die angelehnte Leiter sowie der Vordergrund mit Schädel und Knochen. Zwei Marien sitzen am Boden halten die Hände des toten Gottessohnes, während die anderen Trauernden den Betrachter:innen zugewandt hinter der Gruppe um den Kreuzstamm herumstehen, beten bzw. Utensilien zur Salbung in den Händen halten.
S. 127, Nr. 695
S. 650
S. 1384, 1513/32
S. 161, unter Nr. 66
S. 131, Kat.-Nr. 36