Bildnis Kaiser Maximilian I. mit Granatapfel, https://d-nb.info/gnd/1222310821

Das Gemälde von Maximilian I., das dem Nürnberger Maler Paul Juvenel d. Ä. zugeschrieben wird, hing einst im „Alten Ratssübchen“ des Nürnberger Rathauses. Als Entstehungsanlass liegt Maximilians 100. Todestag im Jahr 1619 nahe. Aus diesem Anlass könnte der Nürnberger Rat die Gemäldekopie nach Dürers viel rezipiertem Kaiserbildnis in Auftrag gegeben haben (vgl. Henkel/ Schauerte 2012, S. 20).
Dürer zeichnete Maximilian erstmals 1518 auf dem Augsburger Reichstag. Auf dieser Zeichnung (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 4852) basieren alle von Dürer gemalten und gedruckten Bildnisse des Kaisers, darunter das Nürnberger „Tüchlein“-Gemälde (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. Gm169), der Porträtholzschnitt und das wohl bekannteste Gemälde des Kaisers im Kunsthistorischen Museum in Wien (Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. 825).
Welche dieser Ausführungen und der vielen Kopien tatsächliche Vorlage für Juvenels Gemälde war, lässt sich nicht endgültig sagen. Schauerte verweist auf das Wiener Gemälde (Henkel/ Schauerte 2012, S. 20), dennoch ähneln Bildelemente wie das vergrößerte Wappen mit dem Doppeladler, die rote Schaube samt Ordenscollane des Goldenen Vlieses und Handhaltung des Kaisers eher dem Nürnberger modello, das auch Löcher als Vorlage betitelt (Best.-Kat. Nürnberg 1997, S. 214). Juvenels Kopie reiht sich somit in eine lange Reproduktionskette und eine damit einhergehende, weitreichende Verbreitung von Dürers Bildidee ein, die bis heute unsere Vorstellung des Kaisers prägt.