Das Studienblatt mit in verschiedenfarbigen Tinten ausgeführten Szenen zu einer Kreuzigung befindet sich seit 1906 in der Sammlung des British Museum und wurde durch Campbell Dodgson in die Dürer-Forschung eingeführt.
Es zeigt oben Entwürfe zu einer betenden Marienfigur, unten links eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes und unten rechts Christus am Kreuz. Die Figurenskizzen wurden in Zusammenhang mit dem sogenannten "Degenknopf Kaiser Maximilians" gebracht (vgl. u.a. Rowlands 1993 I, S. 97, Nr. 212). Obwohl diese "kleine Kreuzigung" vom Künstler auf ein Goldplättchen graviert wurde, das wohl nicht für die Herstellung von Abzügen gedacht war, existieren einige davon. Johann David Passavants Interpretation, dass die Gravur ihren Zweck in der Zierde eines Schwertknaufs von Kaiser Maximilian I. haben sollte, verdankt sie den traditionellen Titel.
Tietzes, die eine Urheberschaft Dürers für die Zeichnung ablehnten und eher Hans von Kulmbach als Zeichner sahen (vgl. Tietzes 1938 II, S. 127, A 373), blieben auffallend alleine mit dieser Forschungsmeinung.
S. 19, Nr.. 829
S. 127, A 373
S. 1790, 1519/19