1516
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Die Federzeichnung "Frauenbad" datierte Dürer oben mittig in das Jahr "1516" und ergänzte darunter sein Monogramm.
Der Künstler gewährt den Betrachter:innen Einblick in eine intime Szene. Mehrere nackte Frauen verschiedenen Alters sitzen und stehen beieinander. Waschzuber, von denen einer mittig schwungvoll von der Ältesten ausgeschüttet wird, während unterhalb ein Kleinkind in einem weiteren sitzt und das Geschehen beobachtet, verdeutlichen das Bildthema. Seitlich treten zwei gekleidete Männer hinzu und bieten den Damen Wasser und Würstchen am Spieß dar.
Der Thematik des Frauenbads hatte sich Dürer schon 1496 gewidmet (vgl. Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1851/57 Z). Bereits Tietzes betonten die unterschiedlichen Darstellungsabsichten der beiden zeichnerischen Umsetzungen (vgl. Tietzes 1937 II, S. 123, Nr. 672). Im Vergleich zum gewöhnlichen Treiben der jüngeren Zeichnung zeigt Dürer in der älteren akribisch die Ausstattung des öffentlichen Bades und fokussierte die Ausmodellierung der weiblichen Körper verschiedenen Alters, während sie verschiedenen Tätigkeiten ihrer Toilette nachgehen.
Auf die Kehrseite des Blattes zeichnete Dürer eine verzierte Säule (vgl. Devonshire Collections (Bakewell), Inv.-Nr. 931 (verso)).
S. 123, Nr. 672
S. 119, Nr. 1190
S. 1626, 1516/2
S. 104